Das Zentrum für politischen Humbug

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Aufmerksamkeit um jeden Preis ist in der sogenannten ausgerufenen Zeit des Populismus eine Kernkompetenz der neu-rechten Parteien und Organisationen. Der aktuelle Zeitgeist umgreift uns jedoch alle und auch das politische linke Lager schreckt vor Nichts zurück. Nichtssagende Reden und Aktionen ohne Inhalt sind eben auch schon Teil der linken Bewegung geworden. In Deutschland sticht auf diesem Feld eine ganz gewisse Gruppe hervor. Damit ist nicht das kalendersprüche-dreschende Kollektiv oder die Einzelperson Barbara gemeint, sondern das sogenannte Zentrum für politische Schönheit. Aktuelle Medienaufmerksamkeit konnte es sich durch ihre aktuelle Aktion sichern. Im Wohnort des AfD Politikers Björn Höcke hat das Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft des höckeschen Familienhauses ein Miniaturabbild des Holocaust Mahnmals in Berlin installiert. Stein des Anstoßes war die Aussage Höckes , dass das Mahnmal in Berlin ein „Denkmal der Schande“ sei. Als weiterer Aktionspunkt wurde vom Zentrum behauptet, sie hätten Höcke und seine Familie über mehrere Monate überwacht. Von Kameras, die auf das Haus Höckes gerichtet waren bis zu Beschattung und dem Durchwühlen des persönlichen Müll war die Rede. Dies stellte sich erst Tage nach der Veröffentlichung als ein Scharadespiel des Zentrums heraus. Die angeblichen Kameras waren aus Plastik und auch die Beschattung scheint es nach eigenen Angaben des Zentrums nicht gegeben zu haben.

Zunächst sollte gesagt sein, dass die Aussage Höckes widerwärtig ist. Ein unverschämter Schlag ins Gesicht für alle Opfer und ihre Nachkommen. Wer ein Mahnmal, welches an schlimmste menschliche Barbarei mahnen soll, als Schande zu bezeichnet, disqualifiziert sich als Gesprächspartner. Was aber als Gegenschlag des ZPS folgte ist in seiner Absurdität und sozialer Abscheulichkeit schwer zu rechtfertigen und erklären. Das Spielen und Taktieren mit stasi-ähnlichen Methoden, besonders im Gebiet der ehemaligen DDR, wo die Erinnerung an diese Zeit noch lange nicht verschwunden sind, ist für eine Selbstdarstellung nicht förderlich und wirkt abschreckend bis abstoßend. Es wird förmlich der Traum „Big Brother“ vorweg genommen, in der die hypermoralische Mehrheitsgesellschaft Abweichler jeder Couleur durch Androhung von Überwachung auf Linie hält. Sie wollen mit dieser Aktion Björn Höcke Angst machen. Eine Diskussion ist unerwünscht. Höcke soll sich unter dem medialen erzeugten Druck beugen. Angst ist eben die Währung des ZPS. Es ist aber eben auch die Währung ihrer Gegner. Werfen Sie der AfD vor Ängste zu schüren, tun sie es am nächsten Tages selbst. Die Angstmacherei Höckes und seiner Familie durch das ZPS wird Menschen und Gruppen mit abweichenden Meinung dazu bringen, dass ihre Angst vor möglichen Gegenmaßnahmen der Mehrheitsgesellschaft weiter gesteigert wird. Leider zieht sich das Spielen mit und das Produzieren von Angst durch die meisten Aktionen des ZPS wie ein roter Faden. Selbstgerecht und blind teilen sie bei ihren Aktionen in alle Richtungen aus. Sie sehen sich wohl als Vorreiter der Zivilgesellschaft. Ein Gestank von Avantgarde steigt auf. Der Muff der K-Gruppen umweht die Aktionskünstler. Es geht ihnen um Eskalation und einer gerade zu missionarische Aufklärung der ihr identifizierten Dummen. Es geht um den ungehemmten Aufschrei, die ungeteilte infantile Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit lässt sich in der heutigen Zeit besser und einfacher als je zuvor verwerten. Auch Aktionskünstler müssen sich Brötchen kaufen.

Oft muss für die Aktionen des ZPS eine bestimme Gruppe herhalten, um ihre Ziele zu legitimieren und untermauern. Die Toten. Der Spruch „Tote können sich nicht wehren“ wird durch das Zentrum sprichwörtlich am Schopf gepackt. Zunächst der exhumierte Leichnam eines Flüchtlings aus dem Mittelmeer, dann die Verlegung der Gedenkkreuze der Mauertoten an die EU-Außengrenzen und jetzt wurde das Mahnmal, welches an die industrielle Ermordung von sechs Millionen Juden und Jüdinnen erinnert, für ihre Zwecke instrumentalisiert. Die Gefühle der Nachkommen und Familien der Mauertoten, welche bei dem Versuch die DDR zu verlassen erschossen wurden, werden hier mit den plumpen Füßen der Aktionskünstler getreten. Mit moralischem erhobenen Zeigefinger und einem Schutzwall aus Toten wird der Andere, in diesem Fall Höcke, sprachlich ausgeschaltet. Man muss sich fragen, ob man dieses Mahnmal zur Delegitimierung eines Politikers nutzen darf oder ob eine solche Aktion das Mahnmal nur instrumentalisiert. Dass hier ein Common Sense der Aufrichtigen bzw. der fabulierten Zivilgesellschaft, welche hinter ihnen steht, auf dem Fundament der Shoa produziert wird, scheint ihr Ziel zu sein. Es scheint so als wollten Sie, unter dem Hinweis auf einen baldigen Holocaust, welcher nicht ferner sein könnte, Höcke wieder auf den Pfad der Guten führen. Der vom ZPS gewünschte Kniefall Höckes spiegelt die Verbeugung vor ihrer Meinung wieder. Durch das Nachbauen des Mahnmals relativieren sie nun ebenfalls, hier sind sie nicht anders als Höcke, die Shoa. Die toten Juden müssen, in diesem Sinne ist das ZPS durch und durch deutsch, wiedermal die eigenen Ansichten legitimieren. Es wird förmlich an einer Volksfront mit dem Antlitz des Antifaschismus gebastelt. Ein kollektives „Wir“ wird im Feuer des Kampfes gegen Nazis und Rechts geschmiedet.

Differente Meinungen müssen in einer Zivilgesellschaft gesellschaftlich ausgehalten werden und sollten durch eine differenzierte Analyse und Auseinandersetzung mit dem Gegenübers aufgelöst werden. Es ist kein Vorteil, wenn man sich hier von rationalen Argumenten verabschiedet und sich auf das Niveau seines Gegners begibt, wo nicht einmal mehr vor der persönlichen Freiheit zurückgeschreckt wird. Man muss einer Zivilgesellschaft zutrauen, solchen Elementen zu widerstehen und eine differenzierte Meinung über solche Position, wie der ekelhaften Leugnung der Shoa, zu entwickeln. Nur durch eigene, selbstinduzierte Aufklärung kann rechtes Gedankengut in einer Gesellschaft minimiert werden. Die beiden vermeintlichen Gegenpole AfD und ZPS sind aber nur die zwei Seiten derselben Medaille. Beide Pole bedienen sich bei Denkmechaniken, welche ihren Befürwortern das Denken verabsolutiert, als es zu fördern.

Am Ende sind rechte oder linke Kollektivierungsgedanken mit der Fliegenklatsche der persönlichen Freiheit und Entfaltung abzuwatschen.


 

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